Mit der Ausstellung SEALAND wird das neue Artist-in-Residence-Programm in Warschau eröffnet. Das Programm wurde durch die Initiatoren der a&o Kunsthalle Leipzig in Kollaboration mit der max goelitz gallery ins Leben gerufen. Lou Jaworski ist der erste Artist-in-Residence, der zusammen mit Piotr Bosacki in den Räumen der ehemaligen polnischen Radiostation UNITRA Marcin Kasprzak ausstellen wird.

Das Studio dient ebenfalls als Ausstellungsraum und befindet sich im ehemaligen Konferenzraum der Radiostation. Das Gebäude stammt aus den 1950ern und befindet sich im Warschauer Stadtzentrum. Der oktogonale Raum, der auf acht Pfeilern steht, ist über einen Zugang vom Hauptgebäude aus zu erreichen. Der Raum wird durch die neue Funktion ein Ort für kulturelle und künstlerische Begegnungen und Kollaborationen.

Als erster Künstler im neuen Studio ist Lou Jaworski zum Großteil verantwortlich für das Re-Design und die künstlerische und gestalterische Richtung des Raumes. In weniger als drei Monaten wurden der Eingangsbereich und das Studio in einen Veranstaltungsraum für Kunst und Kultur verwandelt.

Die Architektur des Ausstellungsraums erinnert an Seefestungen, wie die Red Sands Forts, die während des Zweiten Weltkriegs an der Ost- und Westküste Englands errichtet wurden. 1967 wurde die unabhängige und legendäre Mikronation Fürstentum Sealand auf einer dieser verlassenen künstlichen Plattformen gegründet. Die Unabhängigkeit wurde Sealand jedoch nie anerkannt und auch die ursprünglichen Pläne, einen Piratensender außerhalb der Reichweite der britischen Behörden zu betreiben, scheiterten.

In der Ausstellung SEALAND werden neue Arbeiten von Lou Jaworski gezeigt. Dabei verwendete er unter anderem Ferritemagnete und Marmor. Charakteristisch ist die aufgeladene Interaktion zwischen Material-Autonomie, ephemerer Abstraktion und physikalischen Gesetzen. Ergänzt durch die objekthafte Wandarbeit von Piotr Bosacki, die sich zwischen minimalistischer Skulptur und abstrakter Malerei bewegt. 

Lou Jaworski und Piotr Bosacki trafen sich 2017 zum ersten Mal während eines Besuchs der Ausstellung "Theatre of Measurement", kuratiert von Matthew Post und Chris Fitzpatrick vom Kunstverein München. Interessant ist dieser Umstand, weil beide Künstler in ihrer Arbeit stark durch die Ausstellung beeinflusst wurden. "Theatre of Measurement" bewegt sich zwischen physikalische, teilweise wissenschaftlichen, wie auch illustrativen und ästhetischen Phänomenen.