Meine Arbeit lässt sich grob in drei Blöcke einteilen, die sich gegenseitig provozieren und ausgleichen. Im Zentrum steht mein Humor und meine intensive Auseinandersetzung mit der Malerei.
Ich will das fragwürdige Pathos der Malerei mit ordinären Haushaltsmitteln brechen. Ich färbe Seifenschaum und schlage ihn wie Thesen auf die Leinwand. Mein Angebot für einen überhypten Markt sind offensiv-ehrliche Schaumschläger-Bilder. Die so demokratisierte Farbe will ich auf ihre Alltagstauglichkeit überprüfen. Manchmal gewinnt der Alltag; oft entsteht ein diplomatischer Raum. Auch wenn das alles respektlos klingt, ist meine Arbeit von einer tiefen Verbundenheit mit der Malerei motiviert. Die Malerei halte ich nach wie vor für meine Disziplin, die ich in die Zukunft retten will. Ich will Requisiten erzeugen, die Anspruch an ein durchkomponiertes Einzelwerk aufgegeben haben. Diese Gegenstände ergeben dann einen Akkord, in dem das Angebot meiner Persönlichkeit vollständig eingeschrieben ist. Dabei gehe ich dann auch gerne das Risiko der beiläufigen Menschwerdung ein. Als Anspruch ist das gleichzeitig ehrgeizig und bescheiden und klingt theatralischer als es ist.
Auf einer Stellwand sammle ich ungefiltert Ideen. In einer Art Glasperlenspiel suche ich nach Verbindungen. Ich verwerte meine Biografie und meinen Alltag. Die Kunstgeschichte und die Popkultur bieten zusätzlich eine gleichberechtigte Quelle. Was an Inhalt bestehen kann, kommt wie in einer Castingshow eine Runde weiter. Ich hänge die Entwürfe auf eine Wäscheleine, nach finaler Auslese kommen sie dann auf den Bildträger. In der Zwischenzeit ist etwas passiert: Der Gegenstand ist zum abstrakten geistigen Material erkaltet. Jetzt kann ich mich skrupellos selbst sampeln und den letzten Rest des darstellerischen Bedürfnisses beiläufig abdrucken. Ich befrage meine Motive, entnehme ihnen Grundformen und leite sie zu vielschichtigen abstrakten Mustern ab.
Ein weiterer Bestandteil meiner Position sind meine „Sonntagszeichnungen“. Was ich anfänglich nur gemacht habe um meinen Blick zu schärfen, und Distanz zu meiner Atelier-Arbeit zu gewinnen hat sich zu einem eigenständiger Werkblock verselbständigt. Ich zeichne meine direkte Umgebung: Bäume, Hochhäuser usw. Die Technik ist auf Dringlichkeit bzw. die unbequeme Arbeitshaltung vor Ort ausgelegt. Es entsteht eine pragmatische Stilisierung von Wirklichkeit. Hier deutet sich ein leicht performativer Aspekt an. Die Öffentlichkeit registriert mich als verhaltensauffällig. Passanten bleiben stehen und fragen was das soll. Es entstehen Gespräche über Kunst Wahrnehmung usw…
Die Zielüberschreitungsstrecke ist für mich ein spannendes Versuchsfeld. Auf den ersten Blick mache ich das, was andere auch tun. Nur sind meine Mittel und Gründe andere. So wie bei meinen Rasierschaumbildern, in denen die Pollock-Phantomgesten durch weggeblasenen Rasierschaum wieder sichtbar werden. Mit dieser Konzept-/ Materialebene kann ich vielleicht auf Probleme hinweisen, auf fragwürdige Sehgewohnheiten, auf Manierismen, die sich unhinterfragt verselbständigt haben. Dass sich hier und da noch ein ästhetischer Moment einschleicht, ist unvermeidbar, das ist dann aber meistens der Oberflächlichkeit des Betrachters geschuldet.